Fahrt nach Picton – Inselhopping

… heute war die Kiwi dran, sozusagen als Abschiedsschmaus von einer Nordinsel, die soviel Gelassenheit und Freundlichkeit ausstrahlt und all die bösen Fremdeinflüsse überstrahlt. Natürlich gibt’s auch hier die Wichtigen, die besonders Lässigen und die Ungeduldigen, aber sie sind eine verschwindend kleine Gemeinde und vorwiegend aufgefüllt mit Nicht-Kiwis. Dennoch werden sie einen negativen Einfluss hinterlassen, vor allem in der Metropole des Landes, so befürchte ich.
Nun ist es aber Zeit, der Nordinsel und der Landesmetropole Adieu zu sagen, der Schwabe nimmt ohne Zweifel für die gesamte Anfahrt zum Wellington Terminal zu den ferries nicht das Taxi, er fährt nur bis zur railway station und nutzt von da aus, den kostenfreien shuttle. Wenn die Tagesanzeige zuverlässig, dann sind die Meeresgötter noch im Tiefschlaf. Aber es gibt ja noch die Sirenen, die auf dem Wasser ihr Unwesen treiben. Doch wie jeder weiß, trinken Kapitäne wie Kapitäninnen (Kapitanas) gern einen, damit sie von den Sirenen abgelenkt sind. Ja, so Meer in der der Nähe lässt eine/einen so manch Seemanns-/Seefrausgarn spinnen. Der Charme von Fährhäfen könnte kaum überzeugender sein, mit beeindruckender Nüchternheit und neuer Sachlichkeit wird einem und selbstredend einer hier die Reduktion auf die wesentlichen Prozessbausteine des maritimen Personentransfers vor Augen geführt. Bunt dagegen die Ummantelung der Heißgetränke. Der Andrang ist überschaubar und der Taxifahrer meinte, das die Wellingtoner/-innen zurzeit die Gelegenheit für Stadtflucht erklären, das würde das Beschauliche in der Stadt ab Mittwoch erklären. Dafür würden dann aber die Rentner/-innen die Kapitale einnehmen, wo ich ihm wiederum Recht geben muss, weil seit gestern drr Altersdurchschnitt im Hotel deutlich wahrnehmbar angestiegen ist. Jetzt lasse ich Kiwi-Capital mit bescheidenen 21 Grad und mit grauen Wolken verhangen zurück. Der Himmel weint, dass ich schon dem Nordteil den Rücken zudrehe und die warme Schulter zeige. Und jetzt, da sage ich nur: Fertig machen zum Entern der Brücke.
Auf dem Schiff ist Premier Lounge angesagt, was bedeutet, Essen und Trinken bis zum Abwinken, meine Nachbarn holen gerade mit Weiß- und Rotwein ihre Kosten für die Fährpassage wieder rein – und vorsichtshalber noch für die Rückfahrt mit. Aber immerhin singen sie nicht und müssen sich auch nicht übergeben. Übrigens, die Bedürfnis-Anstalten dann eher wie WC-Wagen auf dem Rummelplatz, eine Rinne muss es auch tun fürs kleine Geschäft. Die See ist ja auch ruhig und die Überfahrt megaintetessant, ganz nah gehts vorbei an Buchten und Landzungen, dazu Himmelblau zwischendurch. Die Meeresgötter waren gnädig und haben mich das rettende Ufer der Nordinsel unbeschadet erreichen lassen. Ein verträumtes kleines Fischerörtchen breitet freudig seine Straßen arme aus, um mich zu empfangen. Na ja ganz so verträumt auch wieder nicht und eher ein Touri-Ort, aber trotzdem irgendwie idyllisch. Ich werde es wohl ein paar Tage hier aushalten.


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