Doha – mal wieder in die Wüste geschickt

… … ja, es ist doch klar, ich bin auf dem Weg nach oben, ich will mal hoch hinaus. Von Wirtschaftskrise ist in dem Flieger nichts zu spüren, wieder einmal volle Besetzung. Dohan dann exklusiv wie immer. Es kam, was kommen musste, der letzte Teil der Reise hat nun begonnen. Doch zuvor durfte ich beim Boarding schon damit vertraut gemacht werden, wie das mit Gedränge, Verdrängen, Genervtheit, Gestresstheit und ähnliche n deutschen Tugenden ist. Wieder in der Heimat.

Den Kontinent gewechselt, noch einmal kurz nach Asien und gleich dann nach Europa. Doha im Luxus genießen, das gehört als Abschluss dazu.


      


Christchurch – wem die Stunde schlägt

… am Morgen ein gediegenes Frühstück und der Tag ist Dein Freund, danach kommt der Antritt zum letzten Gang. Das Bierfest im Ort werde ich nicht mehr erleben. mein letztes Stündchen hat geschlagen und ch bin‘s ja selbst schuld, wenn‘s mich beim Gondeln runter reißt. Was muss ich auch am letzten Tag dieses Risiko eingehen. Hatte ich so gedacht und dann doch Glück gehabt. Die Tour hab’ ich mit dem Rad gemacht, zu Fuß ist das zu weit und auch nicht so interessant, also die Strecke dahin. Für aradler gibt es auch eine kleine kostenlose Karte, wo man sehen kann, welche Stecken für das radelnde Volk am geeignetsten sind.

Dennoch it‘s over, der letzte Tag mittlerweile im Abend. Morgen ist zwar auch noch ein Tag und gewiss hat die Zwischenlandung in Sidney einen besonderen Reiz, aber es ist nun mal vorbei, eines meiner schönsten Abenteuer findet morgen sein Ende. Hätte ich eine Chance zu bleiben, würde ich sie nutzen. Vieles hat mich überzeugt, dass Neuseeland ein Traumland ist, begeistert hat mich die ansässige Gesellschaft, das heißt, die normalerweise hier leben, sie verbreiten eine lebens- wie liebenswerte Kultur. Das Extreme fehlt im Grunde genommen, vieles ist einfach normal, wunderbar normal. Viel Natur, viel  Meer, viel Grün und die Population verteilt sich harmonisch über die beiden Inseln. Selbst Auckland als Millionenstadt strahlt eher Ruhe aus. Nirgendwo habe ich Hektik, Aggression, Stress oder Auseinandersetzungen erlebt. Gewiss gibt es auch hier Kriminalität, Gewalt, Gestrandete wie Gestrauchelte, Unzufriedene und Erfolgssüchtige, doch alles läuft ruhig dahin, manchmal mag das Verhalten einigen Besuchern zu phlegmatisch, zu stoisch sein oder gar autistisch erscheinen. Aber im Bus sitzen alle ruhig da. Was uns irritiert, das ist, dass Kiwis bei sich sind und nicht ständig schauen, was andere machen oder wie sie von denen gesehen werden. Kiwis sind freundlich, nicht übertrieben, aber authentisch. Sie sind keine Rheinländer und nehmen jeden mit nach Hause, aber sie aufmerksam, rücksichtsvoll, höflich und ernsthaft freundlich. Geduld muss man schnell lernen und Misstrauen ablegen. Ich hatte all das schon erwähnt. Jetzt muss ich schauen, ob und wie ich meine Reisetasche  zubekomme. Gute Nacht.



 

Zwischen Marivale und Sydenham

… so, jetzt kann das neue Jahr auch in Christchurch beginnen, denn Chinesen haben gestern eindrucksvoll demonstriert, dass sie hier angekommen sind. Leider traf es mich unvorbereitet, als die die ersten Knaller explodierten. Als eine der bisher unerwähnten Urgewalten kam für mich nur Krieg in Frage, das konnte ich mir wiederum hier überhaupt nicht vorstellen. Mit der Zunahme der Lautstärke der Detonationen schwante mir (gerochen habe ich nichts). Schade, dass ich das verpasst habe, war nämlich direkt nebenan im Park. Die Qualität und der Umfang der Ballerei (weniger Feuerwerk) war dem Neujahrsfeuerwerk der Kiwis ebenbürtig. Glücklicherweise fand das Spektakel bereits um 22:00 Uhr statt. Wahrscheinlich werden heute zur Feier des Tages alle Souvenir-Shops und Imbisse geschlossen sein.
Ah, und da ist er wieder, dieser Schockmoment, es sind nur noch zwei Übernachtungen, das darf nicht wahr sein. Das widerspricht auch meiner Theorie, dass sich Panik, Ängst, Probleme leicht entzaubern lassen, wenn man/frau auf die Fakten/Tatsachen zurückgeht und weiterdenkt. Hier ist es die Tatsache, dass in drei Tagen Schluss ist, und es ist die Aussicht, dass dann in Deutschland der Kältetod, so oder so, droht. Da hilft nur die Gegenschocktherapie, französisches Frühstück (obgleich die Franzosen ganz anders den Tag beginnen): ein Figur-Zerstörer, so martialisch muss das ausgedrückt werden.


Der Schock sitzt tiefer, da muss Bewegung her, also los geht’s, zu Fuß, die Bikes im Hotel waren schon all weg, tja, nur der frühe Vogel fängt den Wurm. Gut, ich mag sowieso keine Würmer.  Abstecher in den Park, Schwäbisch im Park, da hätt‘ ich auch am Bodensee bleiben können. Aber es sind ja gerade die Menschen hier, von denen ich immerzu schwärme. Also widme ich mich dem Sonnntagsidyll von Christchurch. Die Bienen leisten Sonntagsarbeit, wenn das mal die Bienengewerkschaft spitz bekommt, sonntags gehört Papi doch den Kindern. Das Treiben ansonsten sonntäglich entspannt. Mein Blick schweift in die Ferne, grüne Insel, klar, dass das heute direkt mal widerlegt wird, wenn ich auf die Hänge von Christchurch blicke.


In der Stadt gemäßigter Trubel, nur an den tourineuralgischen Punkten herrscht reges Treiben, im Kino nicht, da ist alles entpersonifiziert, NZL ist vollelektronisch. Smash Palace streckt seine Arme nach Besuchern aus, ein kultiger kleiner Biergarten und coole music stores gibt’s auch, mit schon gebrauchter, also gehörter Musik in Vinyl und auf Silberscheibe.


Das thank you, das ist überall Kult nicht nur im Bus, so schön. Die sind alle so freundlich, also die von hier, und die gehen nachmittags, also im Hellen, schon zum Saufen, das macht sie so sympathisch  zumal sie nicht über den Durst trinken. Ich werde auch meine Ampelfteunde vermissen, den täglichen Kontakt, den wir mehrmals hatten. Die Männer machen die Frauen ebenso verrückt wie in Europa, wenn ich der Frau an der Ampel glauben kann, die zu ihrem Mann sagt „you drive me nuts“.


Goodbye Dunedin – hello Christchurch

… heute Nacht, das wieder ein Erlebnis wie in Tongarino, wenn frau/man so unerwartet mit etwas Unbekanntem konfrontiert wird. Während es in Tongarino Feuer war, war es hier das Wasser – die ganze Kraft der Erde ist hier ständig und überall zu spüren, einschließlich dem Beben, das ich in Taupo nur knapp verpasst habe. Es war beeindruckend, spürbar zu erleben, welche Kraft Wasser hat. Die Wellen haben hier mit einer solchen Kraft gegen die Mauer der Promenade geschlagen, dass das Hotel gebebt hat. Ich habe in  der Tat im Halbschlaf gedacht, jetzt ist es soweit. Heute Nacht Nacht haben also die Wände gewackelt und das nicht, weil irgendwer Party gemacht hat. Genauso fühlt sich ein Erdbeben an, das ich im Rheinland vor ein paar Jahrzehnten erleben diurfte. Erst wenn frau/man hier im Meer spürt, welche Kraft die Wellen haben und welchen Sog die Gezeiten entwickeln, und wer miterlebt, wie fast bedrohlich die Wellen an die Uferwände klopfen, um Einlass zu bekommen, dann fährt frau/man mit Respekt vor der Urgewalten nach Hause. Der Umgang mit der Natur und der Respekt davor helfen den Kiwis hier zu überleben. Hier wird Natur allerorts in irgendeiner Form spürbar, das reicht von der weit entfernten Sonne bis bis zum Boden, auf dem man/frau steht. Schwimmen ist hier wie Laufenlernen, Eincremen wie die tägliche Gymnastik.
Der Sonnenaufgang war noch wolkenverhangen, wenn die Wolken Trauer tragen, es müssen ja nicht immer Gondeln sein. Der letzte Tag seaside beginnt mit einem breskfast am sea pool. Veganern und Vegetariern zuliebe habe ich das Foto nach dem breakfast aufgenommen. Durchwachsenes Wetter und frühe Morgenstund‘ machen das ganze zu einem stimmungsvollen Abschied, denn es ist leer und schön ruhig. Meine letzte bee bus tour ins Städtchen. Dort hat mir einen Abschied-Event organisiert: ein Oldtimer-Zeitfahren. Autos-Zurechtmachen, das lieben sie hier. Mittlerweile ist auch die Abfahrtszeit zu meiner nun letzten Intercity-Bustour nähergerückt. Die Serie des Abschiednehmens reißt nicht ab. Doch zunächst Verzögerungen im Ablauf, es stecken noch Fahrgäste am Flughafen fest, ja, es wird auch auf Fahrgäste gewartet.
Im Bus, das ist recht unterschiedlich, manche Fahrer wissen einiges zu erzählen zim Land und dessen Geschichte, die anderen beschränken sich auf die Vorschriften und Drohungen, die gelten, im Hinblick auf die Sauberkeit im Bus. Aber das hat auch seinen Grund darin, dass die Busse und Züge bis auf ganz wenige Ausnahmen immer proppenvoll sind. Wer da lieber selbst fährt, ist in NZL gut aufgehoben, wenn schnell realisiert wird, dass alles falsch herum ist. Der Verkehr kommt ähnlich gelassen und ruhig daher wie die Menschen, ist auch logisch, die steuern ja die Gefährte. Einige Wilde gibt’s hier auch, doch waghalsige Aktionen, Drängeln oder ähnliches bleiben aus. So kann jeder Touri seine Tour genießen, ohne die Stresshormone zu belasten oder auszulasten. Geschwindigkeitsrekorde oder sportliche Tourenplanungen sollten alle zuhause lassen, denn was hier Bundesstraßen sind, wäre in deutschen Landen eher Landstraßen. Aber sie arbeiten am Verkehrsnetz, ohne zu wissen, wie sie den Charme des Landes aufs Spiel setzen.
Mit Oamaru ist der erste große Zwischenstop erreicht, eine alte Bekannte für mich, die Kleinstadt. Heute reicht die Pausenzeit allerdings nicht, um einen Spaziergang zu machen. Nächste Station Timaru, die Fahrt geht jetzt zügig voran, immer am Pazifik entlang. Den vermiss‘ ich jetzt schon, weil so nah werde ich wohl auf dieser Reise nicht mehr da rankommen. Und schon ist er nicht mehr zu sehen, dafür naht Christchurch. Alle Achtung, von einer Stunde Verspätung bei der Abfahrt (fast wie mit einem deutschen Intercity – nomen est omen) sind es nun noch 25 Min. Verspätung. Back in town. Das Radioprogramm ist allerdings nur ein Scherz, ich kann es schon noch abwarten und muss mich noch nicht einstimmen.


 

St Clair – time to say goodbye

Der Himmel bereitet sich auf einen tränenreichen Abschied vor. Ich bin auch den Tränen nahe, die Reisetaschen gehen kaum noch zu, dabei habe ich doch schon einiges auf dem Weg bis hierher geopfert. Egal, ich würde das Ganze frag- und zweifellos nochmals machen. Ich pack derweil mal weiter, strategisch versteht sich, so sind Männer nun einmal gestrickt, einfach aber praktisch.
Die Bilderflut folgt dem Gezeitenstrom und das bedeutet, dass diese Flut nun abebbt, weil nun mal das Ende naht. Alle Weggefährten, die noch dabei sind, möchte ich ermuntern, morgen auf der letzten Busfahrt mit dabei zu sein, ein weiteres Mal mit mir zwei Tage in Christchurch zu verbringen bevor es dann am Dienstag nach Sidney geht. Und was in Old Germany auf mich wartet, der Horror.
Der Himmel lacht, ich auch, war ne geile Zeit.
Noch einmal Sonne tanken, noch einmal Surfer beobachten und dem Schöpfer danken, dass mich der große Hai gefressen hat, wie er‘s vor Jahrzehnten hier schon einmal gemacht hat (siehe Bodenplatte). Das mit den Haien ist übrigens kein Scherz, denn Dunedin zählt zu den beiden Regionen, wo die meisten Haie unterwegs sind. Inzwischen strömen strömen wieder die Massen zu den beiden Restaurants, einige sicherlich vergebens. Die letzten Kirchen der Saison.


St Clair – Dunedin – St Clair

… nach dem Sonnenaufgang konnte nur der Strand folgen. Zunächst ins Café des Sazwssserpools. Dort werden die Kinder vorbildlich und ständig eingecremt. Zu Mittag gab es chicken bretzel am salt water pool. Als Deutschlehrer hätte ich hier vielleicht noch eine Chance, Bedarf ist jedenfalls da und übrigens hat sehr gut geschmeckt – mit ein wenig Guacamole und Pesto. O.k, bevor’s dann wirklich zum Strand geht, ein kurzer Jump ins Städtchen. Man(n) will ja was mitnehmen für die Daheimgebliebenen.
Sobald die Sonne das Firmament beherrscht, wird‘s heiß. Die Surfer wird‘s freuen, wenn sie eingecremt sind. Die müssen Geduld als Kernkompetenz haben, denn nicht jede Welle ist des Rittes wert. Die einem tragen das Sakko unterm Arm, hier trägt frau/man das board untern Arm. Der Pazifik lädt heute geradezu ein, sich in die Fluten zu stürzen. Der hat fast die Farbe wie der Stein, aus dem Tokis etc. gemacht werden (in der Regel ist das der Pounamu, so was wie ein Jadestein, aber eine Vorschrift gibt’s nicht, sind ja hier keine Beamten). Außerdem gibt’s neben dem Toki noch Koru und Maratomi und noch ein paar Symbole der Maori.
Ist heute alles wieder etwas knapper, ich muss ja langsam mal beginnen, intensiv Abschied zu nehmen. unterm Arm. Knapp wird’s auch mit Käffchen-Trinken. Das Café im Hause hat wegen Instandsetzung dicht gemacht. Jetzt wird‘s langsam eng bei einem solch schönen, sonnigen Tag, denn die Kiwis schlürfen auch schon mal gern nen Braunen.


 

 

St Clair – Second Beach Runner

… heute ist die secound beach dran, nur ein kleiner Abschnitt, aber der Vollständigkeit halber darf sie nicht unerwähnt bleiben, und heute nicht nur schreib-, sondern ebenfalls fotofrei. Also nur so ein bisschen Dienst nach Vorschrift und ein Sich-ansonsten-in-Cafés-Rumtreiben. Das war heute zum zweiten Mal in zwei Monaten recht frisch, so dass ich schon wieder ein leichtes Jäckchen überwerfen musste. Wenn das so weitergeht, bin ich  bald weg hier.
An der beach lässt sich schön wohnen, manches Heim liegt traumhaft, erfordert aber auch Mut. Genug beach, auf zur city. Für die Biertrinker der richtige Hinweis meist aufs Schild gepinselt, wenn‘s nicht aus der Flasche sein soll. Ich bleib beim Kaffee. Wie bereits erwähnt, Kinderarbeit in der Gastronomie ist sehr sehr verbreitet, ich werde gerade in einem kleinen shopping Center bestätigt. Doch alle lachen und sind extrem gut gelaunt. Für mich wird‘s Zeit zum Pazifik-Rauschen zurückzukehren und den Surfern beim Reiten der Wellen zuzuschauen.


 

St Clair – Beach Runner Reloaded

… ein grauer Tag erwacht, das Richtige für meinen Sonnenbrand, denn ich kann am Strand spazieren   gehen, dieselbe Auftragsarbeit wie beim letzten Mal, dieselben Motive wie beim letzten Mal, aber heute werde ich den Aussichtspunkt auf der Klippe ersteigen und so das Beach-Motivraster erweitern. Ich hab‘ mir kurzfristig für heute schreibfrei genommen, daher nur das gewohnte Quantum an Bildmaterial. Außerdem muss ich mich um meine aufkeimende Abschiedsdepression kümmern. Die gewinnt langsam an Qualität, die mir zweifelsfrei nicht gut tut. Doch den Tag lass ich mir nicht vermiesen, dafür ist es einfach zu schön hier. Sogar die Busfahrer haben mich ins Herz geschlossen (die Busfahrerinnen noch nicht), während ich an der Bushaltestelle tief versunken in meiner Bus-App schaue, wann der Bus kommt, schleicht sich dieser hinterrücks ran und hält, obwohl ich nicht mit meinem gelben Kärtchen gewunken habe, wahrscheinlich hat mich der Busfahrer wegen meines afrikanischen Teints schon von weitem erkannt. Sonst rauschen die ja durch, wenn sich nichts bewegt.

Zum Schluss: Maria ist nicht nur bis Eboli gekommen, sie hat‘s immerhin bis nach Neuseeland geschafft. Aber ich bin heut‘ auch ganz weit gekommen, da liegt die Softeis-Belohnung geradezu nicht auf, sondern in der Hand.


 


 

Roxburgh – auf dem Weg zurück

… die Temperaturen bleiben konstant, gestern habe ich sogar mal die Klimaanlage angeschaltet. War dann doch ein wenig warm im room geworden. Heute steht nun die vorletzte Bustour an. Alles easy und besser als Trampen. So freundlich und nett die Kiwis sind, Tramper bekommen schon mal einen lahmen Arm. Und Trampen wird auch immer ein Risiko bleiben, selbst wenn NZL als so sicheres Land gilt. Zum Abschied wünsche ich Queenstown rein good live und so far. Für die town muss frau und man dich schon ein wenig Sorgen machen. Ich habe mal bewusst darauf geachtet, vielleicht auch aufgrund all der gift shops, der Gastronomie und dann noch der Touristen aus dem asiatischen Norden scheinen die Asischen im Stadtbild die Oberhand zu gewinnen. Scheint ein lukrativer Flecken für Investoren zu sein.

Ein sonniges Tageserwachen, Bus eingerollt, asischer Fahrer, was ohne emotionalen Kommentar bleibt. Die Scheiben des Busses sind zum ersten Mal nicht geputzt, auch das ohne Kommentar. Die Kiwis müssen aufpassen. Gelegenheit für mich, bewusst die vorletzte Fahrt anzunehmen und eingänglich Queenstown nochmals wahrzunehmen. Wird alles, aber auch ausnahmslos alles in äußerst guter Erinnerung bleiben. Anfänglich wollte ich nicht alle alle angesagten Stationen von Nord- und Südinsel durchmachen, jetzt bin ich froh, dass ich so viel gesehen habe, zumal es überhaupt nicht stressig war. Würde alles immer wieder machen und selbstverständlich dann auch Napier, Hamilton, Milford Sound, Marlborough Sounds, Tauranga, Whitianga, Bluff und und. Es würde aber auch reichen, in 3 oder 4 Wochen, 4 oder 5 Orte zu besuchen.

Nun auch schon Frankton hinter uns gelassen, die selbsternannte City von Queenstown, die vorletzte Fahrt ist nun voll im Gange, vorbei an den unbewaldeten Berggipfeln. Während die anderen Fahrer immer was zum Besten gegeben haben, herrscht heute Ruhe, noch nicht einmal der Hinweis auf die Anschnallpflicht in Bussen. Kiwis passt auf. Ich muss mich zerknirscht korrigieren, der Fahrer redet doch und er ist Japaner auch Tokio. Der Hinweis auf die Sicherheitsgurte in Reisebussen (nicht ÖPNV) erfolgt prompt. Dieses Mal scheint es nachvollziehbar, denn ich überlege schon die ganze Zeit, ob ich meinen Nakajima nicht aus der Formel 1 kenne. Dieses Mal wird es ein wahrer Ritt durch die karge Bergwelt im Rücken von Queenstown. Zwischendurch schaue ich immer wieder mal nach vorn, ob Nakajima sich nicht ein Kamikaze-Stirnband angelegt hat.

Obwohl alles recht kahl ist, gibt der strahlend blaue Himmel allem etwas Imposantes und Beeindruckendes. Und inmitten einer gottverlassenen Gegend ein Örtchen mit Bowling Green à la Wiesbaden und einem Golfplatz nebenan. Wer da mal hin will, die sehr ausgedehnte urbanization heißt Alexandra und wird nach 2-3 Kilometern doch zu einer Kleinstadt. Mittlerweile beginnt auch die Bebuschung und Bewaldung der Hänge. Zwischenstation Roxburgh ist erreicht. Danach geht die Fahrt zügig voran, mein persönlich südlichster Punkt, Milton, ist bald passiert. Unter Eisatz seines Lebens und unseres wirbelt Nakajima gen Dunedin. Mit Verlaub gesagt, fährt er, wie es zu meiner Zeit gern hieß, wie eine gesengte Sau. Was mich nur wundert, dass trotz Fahrstil und einer tatsächlich kurzen Pause zwischendurch, er den Zeitplan nicht schafft. Am Ende sind es 10 Minuten Verspätung. Klar, wenn Bürohengste/Disponenten die Routenplanung machen.

Dunedin, St Clair, dohoam.



 

Queenstown by Iihh-Bike

… Sonntag 08:30 AM kein Stau? Fahrverbot in NZL? Kiwis Siebenschläfer oder desillusioniert? Cricket-Weltmeisterschaft? Letzteres übrigens ein Phänomen, da diese Sportart nur bedingt spannend ist, trotzdem zieht das „Phänomen“ die Massen an, vor allem wenn die Nationalhelden aufs grün gehen. Aber wahrscheinlich ist das wie beim Fußball nur eine Ausrede, um sich vor der Hausarbeit zu drücken. Ich werde es heute tun, das erste Mal in meinem Leben (gut, in Antweiler hab‘ ich schon mal draufgesessen und bin 50 m gerollt), ich werde eine Jungfernfahrt mit dem Iihh-Bike wagen. Aber es ist nur, weil hier so viel auf und ab ist, des Cruisers Tod.

Es ist vollbracht, temporärer Besitzer und Anwender eines Iihh-Bikes. Help, ich beginne Gefallen daran zu finden, vor allem bergauf. Zuerst treffe ich auf in Schutzanzüge gekleidete Gestalten in einem Gefahrengebiet. Entwarnung, es ist nicht der immer wieder erwartete GAU, es sind Imker, denn im Park ist ei  Bienenstock, Bienen, die Einzigen, die imstande sind, unsere Natur zu erhalten, Parteien schaffen das nicht. Den Rand des Sees säumen schicke Hütten, tolle suites and chalets, very nice, wahrlich kein sozialer Brennpunkt. Selbstverständlich haben Füße und Hände den See in Besitz genommen. Gestaunt habe ich über die Wassertankstelle und darüber das Frankton doch so weit draußen liegt, verkauft aber sei  Einkaufszentrum als Queenstown Central. Das einzige was nah ist, das ist der Flughafen. Wer hier eine Hütte hat, muss gut mit sich allein klarkommen. Zum Schluss war ich dann auch noch an der Seilbahn, Touristik pur, mit Einweiser an der Kassenschlange und freie Creme gegen die Höhensonne. Angeschlossen ist ein kleines Partyzentrum mit dem Bavaria. Tja, Bayern ist überall.

Ich hatte ja nie gesagt, aber ein wenig Blut hab’ ich schon geleckt, never say never – aber sogar die Fahrradkette auf der falschen Seite. Linksverkehr mehr oder weniger überstanden und adaptiert, genauso wie die Bedienung des Türschlosses, das hat auch Linksverkehr. Man gewöhnt sich außer an Linksverkehr an alles, an Burger, an grenzwertiges Frühstück (auf Kalorien, Weißmehlgehalt und Nährwert bezogen) und an Kaffee auf dem Zimmer. Statt Burger gibt’s heute Steak. Der Wirt hatte mal ei e Freundin aus Aachen, daher war ihm das Rheinland vertraut, mein doch bescheidenes English hat ihn davor beschützt, mit meinem rheinischen Humor Bekanntschaft zu machen. Die Wetter-App sagt 23 Grad, aber in der Sonne bei Windstille, das wärmt nicht, das brennt. Aufs Datum darf ich nicht schauen, der Countdown NZL startet, ich darf gar nicht daran denken, vielleicht klebe ich mich vorher irgendwo fest.