Karoro – Boxing Day

… auch wenn da Karora steht, ist das Greymouth, es macht indes deutlich, dass sich der Ort zieht, obgleich es ein Nest ist, gibt es gewissermaßen Stadteile. Heute ist boxing day, da sind Öffnungszeiten Glückssache, denn Chefs beglücken ihre Mitarbeiter. Auch wenn einige Geschäfte offen haben, heißt das nicht, dass diese Chefinnen und Chefs ihre Mitarbeiter nicht lieben. Für mich bedeutet das, dass ich dem drohenden Hungertod noch einmal knapp entkomme. Boxing-day ist offenbar gleichfalls der Tag, an dem die Kiwis ihre Alten zur Schau tragen, damit sind die Schätzchen gemeint, die nicht nur in der Garage stehen. Für die ganz schönen war ich zu langsam.



Auf dem Weg ins Städtchen, geplagt von der Ungewissheit, was denn letztlich offen hat, schau mich um, im Hafen liegt die Fischfangflotte des Ortes seelenruhig im Hafen, manche Gebäude alt, andere versucht man zu retten, so dass dann Alt und Neu sich die Hand geben. Das Museum hat die besten Tage hinter sich, nomen est omen. Aber, im Ort angekommen, kommt der Seufzer der Erleichterung, einiges hat offen, sogar der Bahnhof. Dort kann ich meinen Beutel mit Winterjacke, wie blöd muss man sein, wieder an mich nehmen. Den hatte ich bei der Ankunft in der Freude über eine sich bietende Fahrgastbeförderung einfach auf der Bank vor dem Bahnhof liegen lassen, eine nette Frau, von ihrem Familienstand ist nichts bekannt, hatte den Beutel im Bahnhof abgegeben. Ein weiterer Beweis dafür, dass das hier ganz tolle Menschen sind, und ein weiterer Grund eine Träne der Rührung wegzudrücken, die sollen mich ja nicht für depressiv halten, so was spricht sich rum und schmälert die Kontaktmöglichkeiten.


 


Ich hab‘ diesen radikalen Bruch echt noch nicht drauf, da denk‘ ich mir „holste Du Dir ein paar Croissants, dann gehst Du zum Kaffee-Wagen, wo‘s  eben noch voll war“. Denkste, 15:30 🕞, ich habe mal wieder fast close der Bewirtungswirtschaft unterschätzt. Schlagartig wieder alles dicht, was nur mit Kaffee zu tun hat. So nutze ich die Gelegenheit nach meinem Tagwerk, im Restaurant gegenüber, besser gesagt in dem erweiterten Imbiss-Lokal, zu dinieren. Das ist keine Abwertung, in den meisten ländlichen Restaurationen geht’s so rustikal zu. Ich war der einzige, der keine FlipFlops trug, zum Glück aber kurze Hose, so bin ich nicht direkt aufgefallen. Die und der nicht-körperbewusste Kiwi haut einiges von diesem ungesunden Zeug weg.

Im Motel noch schnell große Wäsche, nein, nein, jetzt kommt kein flacher misogyner Witz. Zweieinhalb Monate passen nicht in 25kg- Gepäck. Normalerweise 30 kg, aber meine Buchungsexperten hatten nicht den kleinen Hopser von Christchurch nach Sidney mit Air Newzealand im Blick.



 

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