Schlitten und Rudolf startklar

… hohoho, Schlitten vollgepackt, der eiserne Rudolf schnauft schon, schau‘ mer mal wieder, wie‘s wird. Merry Christmas, für mich jetzt schon.

Es füllt sich, aber beim Check-in schon einen Platz am Gang ausgehandelt und wahrscheinlich two seats for me, it’s christmas. Fenster sind selbstredend alle wieder geputzt, der Zug etwas länger. Die einzelnen Linien haben zwar ihre eigenen Namen, wahrscheinlich gab es mal irgendwann einen Zusammenschluss, Synergien und so, hoffentlich ohne Mitarbeitertransfer, jedenfalls sind die Wagons alle gleich, egal welche Linie. Bei den schweren Jobs wird aufs Alter geachtet, ind den Gepäckwagons, habe ich nie einen unter 50 Jahren gesehen, eher 60. Trotz befürchteten Ansturms geht wie immer alles sehr ruhig und gesittet zu, Check-in, Koffer am Gepäckwagen abgeben, festen Sitzplatz einnehmen. Eine Chinesin/Asiatin versucht wenig überraschend Unruhe reinzubringen, indem sie das Sitzplatzmanagement mit anderen Fahrgästen neu aushandeln will, und das, wo unser Wagon halbleer ist. Wer hier pünktlich kommt, den straft nicht das Leben, sondern der Lokführer, der fährt mal so eben 7 Minuten zu früh los, sportlich und für mich ein Hinweis auf meine dann letzte Zugfahrt in 5 Tagen.



Den Chinesen im Grunde genommen Unrecht getan, denn das Theater veranstaltet eine Großfamilie, was ich daran erkenne, dass sie die gleichen T-Shirts tragen, wo drauf steht, dass sie eine family sind. Na, macht die Chinesen auch nicht besser.

Hinter Christchurch hohe Hecken wie in der Eifel, nein, nicht so hoch wie die bei Monschau (Vennhöfe), und es ist auch überhaupt nicht hügelig, aber vielleicht fördert das die Windenergie. Währenddessen macht der Zug auf Feiertagsverkehr, stop and go, doch hier regt sich keiner auf, es ist einfach traumhaft hier und die Zeit könnte ruhig, wie es hier ist, stehen bleiben, tut sie leider nicht und dabei ist doch Weihnachten. In die Realität reißt mich das inzwischen vertraute any rubbish, denn ständig geht einer vom Service rum und sammelt Müll ein, was stellenweise anstrengend ist, denn an vielen Stellen hat die Gleisführung das ursprüngliche Nivellement wahrnehmbar verlassen, es ruckelt dann ganz ordentlich, da könnte man schnell mal ins Stolpern kommen und irgendeiner wildfremden Frau in den Arm fallen (hier lass‘ ich mal die geschlechtliche Vielfalt aus).



Langsam rücken die Berge näher und die Fahrt dem Sightseeing-Spektakel entgegen. Bei der Fahrt Richtung Greymouth darauf achten, auf der rechten Seite in Fahrtrichtung einen Platz zu finden, da spielt die Schauen-und-Staunen-Musik. Für mich ist jetzt erst einmal breakfast time, eigentlich Weihnachtsessen (siehe Foto), fast veganer Turquey-Ersatz, wenn da nicht der Joghurt wäre. Nach opulentem breakfast dann die Arbeit, Zeit für Notizen, vorher noch ein Moment der Einkehr, tolles Land, klasse Menschen, so viel Gelassenheit, keine Hektik und kein Gedränge, Unmenge an Natur, sattes Grün, Berge und See, Strände ohne Ende, Schnee zum Skifahren auch, geregeltes Zugfahren mit Beinfreiheit und und. Jetzt naht Arthur‘s Pass, der Höhepunkt der Fahrt, so oder so. Jetzt geht’s in einen langen Tunnel mit einigen Sicherheitsmaßnahmen. Hier kann aussteigen, wer will, und 6 Stunden später wieder mit zurückfahren.



Und gleich gibt’s sogar noch christmas cake, durchaus mit Stollen zu vergleichen, der Zuckeranteil in Trockenmasse erscheint indes wesentlich höher. Und schwups, Greymouth und die andere Küstenseite. Ein weiteres Übriges, Bargeld nicht vergessen, denn aufgrund der lückenhaften Netzabdeckung ist das Begleichen von Forderungen mit Kreditkarte nicht durchgängig möglich. Das Servicepersonal des Zuges nimmt das mit Gelassenheit und zeigt sich vertrauensvoll, wenn die Schuld erst später beglichen werden kann. Bevor dann wirklich die andere Küstenseite erreicht ist, noch ein Bodensee. Der Bodensee heißt übrigens Grey River, wenn‘s denn der River war, beachtliche Maße. Korrektur, es war der Lake Summer im Winter, aber vielleicht heißt der ja im Winter hier Lake Winter.

Ach ja, merry christmas, ist ja nun auch in Europa angekommen.



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