Ein neuer Tag erwacht, ein neues Jahr beginnt

… das Jahr ist jung und doch habe ich schon eine Verschnaufpause verdient, ich habe mir, was meine Berichterstattung betrifft, heute einen halben Tag überstundenfrei genommen. Fotoserie und Textfülle werden heute ein wenig mau sein. eine gute Gelegenheit wieder für: Hefte raus, Floristikunterricht. Heute war nämlich der beachtliche Park dran mit seiner Fauna und Flora.
Zuerst war da die vom Aussterben bedrohte Schwarzkopfente (ist natürlich nur eine Anatidae vulgaris, kleiner Scherz, hohoho). dann waren da noch die Gaillarda aristata und die k laevis und nicht die Portwein-Magnolie und so andere Vegetation. An einige weibliche follower dieses Blocks noch die Anmerkung à la Lynn Anderson: Ich habe Dir nie einen Rosengarten versprochen. Und doch, hier ist er jetzt.
Da waren moch die Stufen ins Nichts oder zur Ewigkeit oder halt die Stufen der Undndlicjhkeit, es liegt wie immer im Blickwinkel des Betrachters, und da war noch der Kinderspaß mit Wasser. Im Park herrscht Feiertagsverkehr, obgleich downtown gut ein Viertel der shops open sind. Nun noch ein Bummel durchs Städtchen. Was mich überrascht, dass sich die quirlige Regentstreet als Touristem-Magnet in feiertäglicher Stille hüllt, während im food market der eine und andere Laden wegen Ausverkauf damit begonnen hat, die Auslagen zu schrubben. Hoch im Kurs dort deutsche Wurstware.  So das war‘s. Morgen wird abgefragt.
Ach ja, zum breakfast gab‘s honigsüßes getoastetes Weißbrot an Frucht mit Quark. Einmal im Jahr darf ich das.


Christchurch – Happy New Year

… happy new year naht, Christchurch stürmt bei moderaten Temperaturen hin zum neuen Jahr, im Park ist die Hölle los. Ähnlich wie eben beim Abendessen im Hotel, alles sehr locker. Im Hotelrestaurant z.B. die Seniorengruppe, oben rum Kostüm und Jacket, unten rum, Sportschuhe und die Dame so etwas wie Hausschuhe, im Rheinland würde man Schlappen sagen.
Der letzte Sonnenuntergang des Jahres, Zeit für die Feuerwerker, Vorbereitungen zu treffen, und für mich Zeit zum Event-Gelände vorzurücken. Am Eingang muss ich dann zuerst eine Träne verdrücken, freier Eintritt, dass ich das erneut und wiederholt erleben darf. Das Gelände füllt sich, die Schlangen vor den Fressbuden werden länger, doch der/die Kiwi murren nicht, warten geduldig, wie soll‘s auch anders sein. Auf dem Gelände herrscht Alkoholverbot, was am Eingang auch streng kontrolliert wird, wen juckt‘s. Die Polizeipräsenz zeigt, dass sie es hier auch ernst nehmen. Wasser gibt’s wie immer kostenlos. Kurze Hose grüßt wie gewohnt Winterjacke, letzteres scheint um diese Uhrzeit und bei diesen Temperaturen auch der Gesundheit förderlich zu sein.


Kulinarisch ist es bunt, der Schwarzwald ist überall und hier und ganz offenbar mit gutem Ruf. Der  Andrang an den Buden beachtlich. Das Weichei, also ich, wollte zum Sweat-Shirt, das ja zum Schwitzen da ist, nicht noch ne Jacke mitnehmen, sondern den Harten geben. Die Kiwis haben Jacken an, gut, nicht alle, es gibt noch die ganz Harten mit FlipFlops, barfuß und so. Die Jacken-Träger wussten aber warum, es wird zunehmend kühler. Blick nach oben ins Fimament, da hat einer den großen Wagen geklaut und den Nachthimmel durcheinandergewirbelt, nix ist wie sonst.
Am Kaffeestand die mit Abstand längste Schlange und wenn frau/man bedenkt, dass der nicht wie bei Muttern schmeckt, strange. Livemusik und nicht irgendwer, Dragon spielt auf und die haben‘s immerhin schon bis in Wikipedia geschafft. Von draußen strömen noch eine halbe Stunde vor Mitternacht 🕛 Massen aufs Gelände, weiterhin genau kontrolliert, versteht sich. Auf dem Gelände herrscht die gleiche Ordnung, da wird nichts einfach weggeworfen und dann wären da immer noch Die Saubermänner, die hier nicht hinterher, sondern zwischendurch kommen.. So langsam wird’s ernst, so langsam geht’s drauf an. Der letzte quarter ist angebrochen. Ups, nur noch 10 Minuten, countdown läuft. Außer mir wird keiner nervös, ob die wissen, wsrum es dieses Fest gibt.


Es ist vollbracht, das Neue ist voll im Gange.

Sun in the City – und Abschied vom Jahr

… bevor der Trubel mit den Neujahrswünschen losgeht, steht ja noch der Sylvestertag an. Und selbstredend habe ich die eightteen stops mi der der tram gemacht, the whole day all trams 30 dollar. So sehe ich die Innenstadt jetzt in der Vorbeifahrt und lerne aber noch zwei bisher unentdeckte Viertel kennen. Aber auch Altbekanntes kreuzt meinen Weg, da sind sie wieder, die Bagis und schon mehr geworden, Baghwan lebt, und zu Jesus wird auch gesungen, an anderer Stelle. Derweil kontrolliert the conductor streng die tickets, ist aber auch stets hilfsbereit. UGG, also Winterschuhe, werden gerade mit 60% Nachlass rausgehauen. Achtung! Ticket wird auch als Kombi mit Seilbahn angeboten, aber die Tram fährt da nicht hin.


Nach der Fahrt gab’s Absolution beim tattoo artist und am Ablassfenster den flat white. Alter kirchlicher Schuppen, jetzt entweiht und mit allerlei Weltlichem gefüllt. Im Schatten isses ja wieder ein bisschen frisch, aber ich will ja nicht meckern. Obschon, meckern doch ein wenig, da muss wieder ein Buss gekommen sein, da kommt wieder viel Yin und Yang. Glück gehabt mit dem Kaffee, halbe Stunde später wäre ich schon wieder ind die Schließfalle getappt. Nun den letzten Spaziergang in diesem Jahr. Alles very british, aber auch ein wenig deutsch, mit Kühne und Nagel, da liegt Bünnagel nah, und sogar die Maler virtueller Plakate von Stroer aus Köln-Sürth haben’s bis NZL geschafft. Am Festgelände im Park sind die Vorbereitungen im Gange, im Mayfield dann hieß es heute auch, Abschied nehmen von zwei treuen Weggefährten, alte Schuhe wurden gegen neue getauscht. Jetzt nicht warten aufs Christkind, sondern aufs neue Jahr.


Back in town – Christchurch

… auch mal wieder schön, zurückzukommen. Ähnlich wie in Auckland gibt es einem das Gefühl, von hier zu sein: back in town (ob das english ist, I don“t know – it‘s me, not me too). Heute soll‘s 19 Grad werden, vielleicht doch noch einmal lange Hose und auffallen oder unauffällig mit Shorts und zitternden Knien, ich brauch‘ schon meine 20 Grad und da sind sie auch schon wieder, die Shorts und die FlipFlops. ich bin in der Tat ein Weichei, ich friere, ich will back in the sun.
Die Folge, kein Fotowetter, zumal die Finger so vor Kälte zittern, dass alles verwackelt, und grauer Himmel verhindert Fotoglanz. Das bedeutet wiederum, heute wird alles etwas übersichtlicher. In Christchurch darf frau/man echt nicht bewegungsbeeinträchtigt sein, da ist keine Fußgängerampel länger als 5 Sekunden grün. Und es ist weiterhin saukalt, aber damit ich nicht allzusehr auffalle habe ich ja nur sneaker socks and short sleeve shirt. Es wird in Richtung Fußgängerzone auch fugängerfreundlicher.


Down in town dann etwas Shopping und zurück, beeindruckend war der Busbahnhof, gediegen. Im Liquor Shop entdeckt, alkoholfreier Schnaps, der Widerspruch in sich, letztlich ja Saft, der Preis mit zum Teil 30/40 Euro beachtlich – für simplen Saft, die Produzenten würden mich für einen solchen Schmäh steinigen. Im Supermarkt die Macarons neben den Wurstwaren, warum nicht, alles fein durch Plastikverpackung getrennt.


In der Victoria Street, wo mein Hotel ist bin ich beeindruckt vom Mittelteil der Straße, ein Motel neben dem anderen, einige recht apart vom ersten Anschein her, andere uninteressant.


TranzAlpine

… es ist schon traurig, das dies vorläufig die letzte Zugfahrt in Neuseeland ist, es ist auch traurig, dass damit schon so vieles vollbracht sein soll. Aber es ist auch der Anlass nach vorn zu schauen, warum nicht doch noch einmal irgendwann die Nordinsel  und irgendwann all die Orte, die jetzt nicht dabei waren: auf der Nordinsel Whitianga, Tauranga und vor allem Napier, gut, vielleicht auch Hamilton mit den Hobbits. Ja, und auf der Südinsel würden dann vor allem Queenstown, Nelson und Bluff am südlichen Ende auf der Liste stehen, ja, und vielleicht die Gletscher und der Fox-Glacier. Jetzt erst einmal Platz nehmen als Lobby-Tiger in der Motel-Lobby.



Dann selbstgewähltes Martyrium oder doch die schwäbische Mentalität, die in meinem Gelst schlummert, mach‘ ich doch einen Fußmarsch Richtung railway station mit schwerem Sturmgepäck, auch Mentalität, Einzelkämpfer-Mentalität. Da klirrt es mit Riesenradau in der Bar und die Chefin rennt hin und ruft fragend „you are well“, süß, erst das Personal, dann der Schaden. auf geht’s wieder einmal, vorbei an den gefiederten Fluggästen am Flughafen, die geduldig auf ihren Abflug warten und ein Wiedersehen mit der Bank, die meinen blauen Beutel beherbergt hat. Noch ein paar Impressionen und jetzt, wo mein countdown läuft, da erfahre dank des Gedenksteins, dass Greymouth eine Goldgräberstadt ist. Hätte ich das gewusst, wäre ich doch hiergeblieben und hätte mein Goldgräberglück gesucht. dann setz‘ ich das, was heute bisher war, schon mal online und schaue, was der Tag sonst noch bringt. Der Lokführer pfeift und alle springen, d.h. alle Räder rollen.



Was bei den Zugfahrten und mir noch fehlte, das war der Käfig des Grauens. Diese Lücke ist jetzt geschlossen, schnell habe ich nach der Abfahrt meine Chance gesucht, ganz allein ich im Käfig, ich mittendrin mit all meiner Lässigkeit. So viel unberührte Natur, klar, die gibt’s auch im Bayrischen Wal und im Schwarzwald, aber nicht sooooooo viel. Genauso viel Asische sind an Bord, ein Zug voller Imperalisten. Da mach ich mich auf in den Gastronomiebereich, wo ich altbekanntes Servicepersonal treffe, man kennt sich, man grüßt sich. Als besonderes Menü stelle ich mir noch einmal etwas Weihnachtliches zusammen: Christmas Turkey, Ginger Beer mit Spekulatiusflavour und nicht zuletzt Flat White. Irgendwie komisch, dass es das schon gewesen sein soll, der längste Tunnel veranschaulicht das Ganze, Einfahrt.



Der Tunnel hatte ein kleines Licht, das stetig größer wurde, meine Nachdenklichkeit ist geblieben. Ablenkung erfährt dies durch den Geruchszirkus um mich herum, ein buntes Durcheinander von Gerüchen, als ob die asische Mitfahrgemeinschaft heimlich ihre mobilen Garküchen mitgebracht hätten. Es riecht in der Tat, als ob in allen Teilen des Wagons gekocht würde. Der Speisewagen kann‘nicht sein, der ist 3 Wagons weiter und die kochen nicht. Also lenke ich mich mit schauen und schreiben ab, wir überfahren den Pass. Vorher noch ein kleiner Zwischenstopp, dann wird die Luft dünn, hier wohnen nur noch Schafe, das kann man/frau so oder so sehen. Ich hätte besser nicht rausgeschaut, schon rattern wir über eine Brücke mit einem verwitterten Lattenzaun als Geländer, wie romantisch – oder ohne alles, noch romantischer. Der Zug hüpft jedenfalls quietschvergnügt über die Schwellen, um sich frei und unabhängig von jeglicher Gleisführung zu fühlen. Doch der train bleibt seiner Linie treu und so kommen bald die Hecken zurück, ein sicheres Signal, dass die Fahrt nun langsam dem Ende zugeht, die letzte Zugfahrt.



 

Karoro – Aufsatteln

… die einen schleppen Anders- oder Gleichgeschlechtliche im Urlaub ab und nehmen sie mit aufs Zimmer, ich dagegen nehme vorlieb mit meinem Gastbike, das noch nicht mal von Qualität ist. Und zum Beweis hab‘ ich, obschon es mancher unappetitlich daherkommt, meine verbrannte Wade für die Ewigkeit abgelichtet. Aufgrund der schlechten Ausleuchtung kommt die ansonsten vorherrschende Latinobräune nicht so zur Geltung. Nichtsdestotrotz werde ich die Herausforderung des Tages annehmen und meine Runde drehen, was so ein ganzer Kerl ist – doch zunächst noch breakfast, selbst zubereitet. Kurz am Strand vorbeigeschaut, die beiden Cabrio-Fahrer von gestern gegrüßt, kurzer Blick aufs Flugfeld und letzte Tour angetreten zum äußersten West-Zipfel von Greymouth.



Natürlich habe ich mir eine Belohnung für die erfolgreich absolvierten Fahrradtouren verdient, auf ins Café, bevor die zumachen. Schön, über allheißt es „you‘re welcome“. Passiert mir in Deutschland nicht überall, manch einer mag mich da lieber von hinten sehen. Ja, ein wenig Mitleid hab‘ ich auch verdient. Erlebte Szene im Café: Ein Snack stand aus, ein ruhiger Hinweis des Gastes, ein Entschuldigen des Chef du Rang und ein freundliches Bedanken, als das Süppchen dann endlich kam, alles ohne Machtkampf und Kunde-ist-König-Gehabe. Die Caramel-Schnitte interessant, damit will ich nicht den Biolek geben, das Publikum auch interessant. Hier gibt’s wider Erwarten so was wie Mennoniten und Mormonen, aber barfuß.



Nun spüre ich deutlich Ich den Sattel, der hatte nicht meine Passform, aber ich jammere ja nicht, ich nicht. In der pharmacy bekommst Du auch ein gift, wie praktisch. Die Immobilienpreise sind sehr unterschiedlich, die Schuhschachtel recht preiswert, am Anwesen wird schon mal zugelangt, wenn bedenkt, dass weit und breit nichts Besonderes geboten wird. Für Bios gibt’s auch was und gebraut wird vor Ort. Die Oldtimer schwirren wieder umher, die Auflösung dafür, an einem Clubheim, für was auch immer, aus der Entfernung nicht zu erkennen, gibt’s ein Oldtimer-Treffen. Den amerikanischen Streifenwagen mit Originalblaulicht hab’ ich auch wiedergesehen, der hat „US COP“ auf dem Nummernschild stehen. Anders als in Deutschland kommt es den Straßenkreuzer-Eignern nicht auf Originalität, eher muss es originell sein, und je glänzender der Lack und chromiger die Felge, desto stolzer schauen die die Fahrzeug-Kapitäne.



Zum Schluss dann noch der Kampf mit den Fluten, die tasmanische See will erobert werden. Auf zum Ritt auf den Wellen und Stop, denn die Kraft, mit der die Wellen reinbrechen, und der Sog, mit dem sie alles ins Meer hineinziehen, sind respekteinflößend. Was mich außer der doch real drohenden Gefahr, weit und breit ist auch keiner im Wasser, ein Zeichen von da oben, davon abhält, den Sprung nach vorn zu wagen, das sind die Kieselsteine, die sogar vom Sog aufgewirbelt werden und mehr als spürbar am Körper Eindruck hinterlassen. Somit ziehe ich um eine Erfahrung reicher von dannen, immerhin Nass wie ein begossener Pudel, aber froh, überlebt zu haben. Greymouth, west coast, Tasmanische See, das war‘s.



 

Greymouth – immer dasselbe

… Meer, blauer Himmel, 23 Grad, immer dasselbe, das ist öde, trotzdem mal zum Strand. Da steht ein Restaurant im Neubau-Zustand, geiles Teil mit toller Aussicht, da muss ich hin, wenn‘s fertig ist, nächstes Jahr alles klar. Weiter an Startbahn 03 vorbei, weiterhin keine Flugbewegung, keiner der namhaften Fluggesellschaften mit irgendeiner ihrer Großraummaschinen zu sehen. Also Häuser und Briefkästen anschauen, da liegt schon noch einiges an Kreativpotenzial brach. Und bis zum Ende der Welt ist Old Gemany’s history spürbar, eine ungeliebte Erinnerung, die aber nicht zu verdrängen ist, gut so. Es ist nicht die einzige Gedenkstätte, die mir unter die Augen gekommen ist. Vor allem die Kämpfe der 2. New Zealand Expeditionary Force (2NZEF) in Afrika und Italien werden in Erinnerung bleiben.



Einen Werstoffhof auf Kiwi-Art hab‘ ich auch gesehen und ein süßes Garten-Center, es muss ja nicht immer Dehner oder Obi sein. Badewannen für 600 Euro, die Kiwis können auch teuer. Die Bäckerei dagegen eher schlicht. In der Architektur steckt noch Potenzial und bei den Briefkästen gibt es noch Spielräume in den Variationen.



Für mich heißt es, die größte Herausforderung der Expedition anzunehmen: Linksverkehr. Erst einmal im kleinen mit dem Fahrrad wird der Küstenstreifen jetzt nicht zu Fuß vermessen. Das Gefährt sportlich im Preis und dafür weniger sportlich im Zustand, egal, es reicht, um als Held in meine persönlichen Annalen einzugehen. Also, ziehe ich mit Helm, dass ich das noch erleben muss, mit Helm, meine Tochter hätte Tränen vor Freude in den Augen, dass sie das miterleben darf. Ersten Abschnitt erfolgreich und unverletzt gemeistert, wenn das mal keine Belohnung ist, das fertige, offenwarme Fertiggericht  muss man mal probiert haben, einmal.



Es gibt doch noch eine wichtige Korrektur und ein paar Nachträge, Heute ist doch gegen alle meine Erwartungen Flugtag. Als ich den ersten Learjet abheben sah, dachte ich, man hätte mich abholen wollen, weil es in einer meiner ehemaligen Firmen brennt und nur ich in der Lage bin, wieder alles in den Griff zu bekommen. Dann gingen sogar noch zwei weitere kleine Learjets in die Luft, also hoben ab. Gestaunt habe ich, dass es sogar eine Fahrradroute gibt, ein gewisser Luxus, wenn man wie frau bedenkt, dass mir nur ein Mädel, ein Seniorenpärchen, ein einzelner Kerl und ein Familie aus 3 Personen entgegenkamen, immerhin auf 30 km. Überholt hat mich auch keine Rentnertruppe auf E-Bikes. Radfahren steht jedenfalls nicht hoch im Kurs, wenn man wie frau auf die ungenutzten Stellplätze schaut. Der erste Radtag war mit insgesamt ca. 40-50 km recht ordentlich. Wenn alle (wie pauschal) sagen, dass die Umstellung auf den Linksverkehr ruckzuck gelingt, kann ich nur sagen, dass ich nicht der schnellste bin, also ich ertappe mich immer noch, das ich in den Rechtsverkehr wechsele. Liegt aber vielleicht auch daran, dass ich mur vorzugsweise leere Straßen aussuche.Mittlerweile scheint auch wieder die Sonne und ich bin wieder drinnen. die Sonne hat ordentlich ungesunde Farbe auf meine Haut aufgetragen. Und zum Schluss hab‘ ich noch ein Hotel entdeckt in dem es, also auf dem Parkplatz, nur so von aufgearbeiteten Oldtimern wimmelt. Und ausgewählte Fotos dazu.



 

Karoro – Boxing Day

… auch wenn da Karora steht, ist das Greymouth, es macht indes deutlich, dass sich der Ort zieht, obgleich es ein Nest ist, gibt es gewissermaßen Stadteile. Heute ist boxing day, da sind Öffnungszeiten Glückssache, denn Chefs beglücken ihre Mitarbeiter. Auch wenn einige Geschäfte offen haben, heißt das nicht, dass diese Chefinnen und Chefs ihre Mitarbeiter nicht lieben. Für mich bedeutet das, dass ich dem drohenden Hungertod noch einmal knapp entkomme. Boxing-day ist offenbar gleichfalls der Tag, an dem die Kiwis ihre Alten zur Schau tragen, damit sind die Schätzchen gemeint, die nicht nur in der Garage stehen. Für die ganz schönen war ich zu langsam.



Auf dem Weg ins Städtchen, geplagt von der Ungewissheit, was denn letztlich offen hat, schau mich um, im Hafen liegt die Fischfangflotte des Ortes seelenruhig im Hafen, manche Gebäude alt, andere versucht man zu retten, so dass dann Alt und Neu sich die Hand geben. Das Museum hat die besten Tage hinter sich, nomen est omen. Aber, im Ort angekommen, kommt der Seufzer der Erleichterung, einiges hat offen, sogar der Bahnhof. Dort kann ich meinen Beutel mit Winterjacke, wie blöd muss man sein, wieder an mich nehmen. Den hatte ich bei der Ankunft in der Freude über eine sich bietende Fahrgastbeförderung einfach auf der Bank vor dem Bahnhof liegen lassen, eine nette Frau, von ihrem Familienstand ist nichts bekannt, hatte den Beutel im Bahnhof abgegeben. Ein weiterer Beweis dafür, dass das hier ganz tolle Menschen sind, und ein weiterer Grund eine Träne der Rührung wegzudrücken, die sollen mich ja nicht für depressiv halten, so was spricht sich rum und schmälert die Kontaktmöglichkeiten.


 


Ich hab‘ diesen radikalen Bruch echt noch nicht drauf, da denk‘ ich mir „holste Du Dir ein paar Croissants, dann gehst Du zum Kaffee-Wagen, wo‘s  eben noch voll war“. Denkste, 15:30 🕞, ich habe mal wieder fast close der Bewirtungswirtschaft unterschätzt. Schlagartig wieder alles dicht, was nur mit Kaffee zu tun hat. So nutze ich die Gelegenheit nach meinem Tagwerk, im Restaurant gegenüber, besser gesagt in dem erweiterten Imbiss-Lokal, zu dinieren. Das ist keine Abwertung, in den meisten ländlichen Restaurationen geht’s so rustikal zu. Ich war der einzige, der keine FlipFlops trug, zum Glück aber kurze Hose, so bin ich nicht direkt aufgefallen. Die und der nicht-körperbewusste Kiwi haut einiges von diesem ungesunden Zeug weg.

Im Motel noch schnell große Wäsche, nein, nein, jetzt kommt kein flacher misogyner Witz. Zweieinhalb Monate passen nicht in 25kg- Gepäck. Normalerweise 30 kg, aber meine Buchungsexperten hatten nicht den kleinen Hopser von Christchurch nach Sidney mit Air Newzealand im Blick.



 

Christmas in Greymouth

… da es ruhig ist und sowieso alles geschlossen ist und sowieso zu viel Sonne draußen ist, lass ich den den Tag gaaaaanz langsam angehen, Das Weihnachtsessen liegt mir ja nicht im Magen, daher brauche ich auch nicht so viel Bewegung. Trotz allem ist das hier wenig aufgeregt und weniger aufgeregt. Kaum Christbäume zu sehen, was sie exzessiv betreiben, das ist die Weihnachtsmusik und den weihnachtlichen Kopfschmuck, über Geschmack lässt sich nicht streiten. Die übergroßen santas sind eher die Ausnahme. Auf der road ist durchgängig Verkehr, die Besinnlichkeit hat sich noch versteckt. Doch die Ansage, dass alles geschlossen ist, es ist die volle Wahrheit und nichts als die Wahrheit. Klar die Tanke hat auf, aber nur die, selbst pizza hut hat zu, der barber sowieso. Das selbst Supermärkte da mitmachen, wurde erwähnt, Beweismaterial liegt bei.

Das alles heißt auch beach day, und beach day, bedeutet, die Motivwahl erscheint etwas einseitig, da muss Betrachter nun durch. Selbst auf Startbahn 03 ist tote Hose, da käme Reinhard May jetzt auch nicht weg, wie gesagt tote Hosen. Christmas in der Tat tote Windhose, sogar die englische Wirtshausschänke hat den Zapfhahn abgedreht. Ich werde mich von Luft und Liebe ernähren müssen und vielleicht verhungern, aber eins nach dem anderen, die beach zuerst. Die hat dicke Steine, echt dicke Steine, nichts für Fußkranke. Sie offenbart ebenso, dass es nicht jeder mit Sauberkeit und Ordnung ernst nimmt, wahrscheinlich Europäer, die Missetäter. Meer, tasmanische See, das ist die Gelegenheit, meinen Füßen die Freiheit zu schenken und in Berührung mit der ungebändigten Natur zu geben. Zum Abschluss noch ein paar lokale Impressionen sammeln. Die Hasen waren zutraulich, klar, die wussten, dass es nicht ihre Zeit ist, sondern dass jetzt erst einmal die Gänse, also hier wahrscheinlich auch die Truthähne dran waren.



Greymouth und tasmanische See

Holy Night ist mittendrin und die ersten Schritte getan, wie in Christchurch alles etwas weitläufig, nur anders, denn Greymouth ist ein Nest, gerade richtig für die Feiertage. Gut, das Motel neben dem cemetry nehme ich mal nicht persönlich, kurze Wege und so. Ansonsten könnte Motel schnell mit einem Stundenhotel verwechselt werden mit den Stühlchen vor der Tür. Aber ich will heute keinen schnellen NZD machen, deshalb erst einmal to the sea. Ist das geil, sorry, aber ich habe in NZL gelernt, Gefühle zum Ausdruck zu bringen. Und so schöne große Steine, die sind bestimmt zu schwer für den big bag.


Die Außentemperaturen verlangen, es muss sein, nicht die gelben Socken, sondern die kurzen Hosen. Mit langem Hosen bei den Tempersturen, dasi st zu auffällig, obschon die Warnung vor dem Ozonloch und dessen Folgen durch die Werbung für eine Cancer-Klinik unmittelbar Nachdenklichkeit bringt. Auch will ich ja nicht aussehen wie ein Latino, wobei dazu selbstverständlich nicht viel fehlt. Der Ort ist verschlafen, die Straßen leer, die Frauen einsam, da will ich nicht als Latinotyp auffallen. Erst mal einkaufen, denn hier hat morgen alles zu und im Motel kam beiläufig das Überlebenstraining auf den Plan, machen die doch bis zum 27. zu. Falsches Bier im Supermarkt gekauft, also Entsorgung und neues besorgen, ohne Umdrehung, die Warnung vor dem Missbrauch körperschädigender Substanzen liegt auf dem Weg, direkt neben dem Krankenhaus, was für den Entzug. Dadurch, dass das alles sehr weitläufig ist, habe ich schnell mal am Nachmittag ein paar Kilometer gemacht.


Bei der Unterkunft hätt‘s aber auch schlimmer kommen können, wie die Übernachtungsmöglichkeiten rund um den Bahnhof zum Ausdruck bringen. Hat alles super geklappt, netten Taxifahrer auch ohne Vorbestellung gefunden, für ein paar Dollar rausgefahren worden und ne Menge Tipps bekommen, den Tip meinerseits hat er abgelehnt und ganz akkurat nur das Geld für das, was auf der Uhr stand genommen. Mit dem Vertrauen und dem gleichzeitigen Schwinden des Misstrauen verschwindet zugleich das Grießgrämige im Blick, so bei mir. Die positive Stimmung um mich herum macht auch mich locker, an zuhause erinnert dann allenfalls das Aachen-Motel.


Warnen möchte ich nur vor catbury‘s flake, das ist krümelige Schweinerei. Doch mehr als Kritik zählt heut‘ Ruhe und Besinnung, in diesem Sinne, nochmals merry christmas.